Bayerische Meisterschaften 2003
Ingolstadt In allen drei Altersklassen des bayerischen Nachwuchs-Baseballs fiel am Sonntag die Entscheidung im Ingolstädter Baseball-Stadion. Die Freising Grizzlies verbuchten dabei nicht nur ihren ersten Titel, sondern gleich nach dem Gewinn der Schülermeisterschaft auch noch den Jugend-Titel. Vor dem Junioren-Finale lagen die Domstädter zielstrebig auf Hattrick-Kurs, doch die Fürth Pirates spielten den Spielverderber.
Im ersten Spiel des Tages sprangen die Freising Grizzlies praktisch aus den Startlöchern. Im Schülerendspiel markierten die Jungs von Trainer Armin Hegen gegen die Amerang Blue Jays gleich fünf Runs. Nach vier Auftakt-Hits gegen Amerangs Pitcher Theo Gieschen gesellten sich auch noch zwei Fehler. Die Blue Jays waren völlig auf dem falschen Fuß erwischt und konnten in der Offensive nicht kontern. Freisings Vincent Simbeck setzte im zweiten Inning einen Ball an den Zaun und lief zum Triple ans dritte Base. Fabian Stapel wollte es ihm gleich tun, doch Centerfielder Henry Götz fischte im Hechtsprung Stapels Fly-Ball vom Himmel, was aber Simbeck zum 6:0 nutzte. In den nächsten vier Halbinnings dominierten die Pitcher der beiden Teams das Geschehen. Freising geriet nach einem Double von Florian Walter und einen Walk für Kevin Hell zwar in Bedrängnis, doch Simbeck entschärfte die Situation mit einem Strikeout. Doch die Sechs-Punkte-Führung schmolz nach Runs von Theo Gieschen und Tino Läßer, doch im letzten Inning legte das Bärenrudel noch mal drei Punkte zum 9:2-Endstand nach fünf flotten Innings nach. Den MVP-Titel heftete sich bei der Siegerehrung verdient Vincent Simbeck an die Brust.
Die Überrumpelungstaktik der Grizzlies ging im Schüler-Endspiel mustergültig auf, doch bei der Jugend stand mit dem letztjährigen Vizemeister Fürth Pirates ein etablierter und erfahrenerer Gegner auf der anderen Seite. Freisings Pitcher Manuel Gruber wirkte nach zwei schnellen Aus souverän, doch drei Walks und ein Hit von Alexander Jockheck brachten den Franken die ersten drei Zähler ein. Jamai Wilson verkürzte für Freising auf 1:3, doch der Blitzstart gelang diesmal den Fürthern. Philipp Adrian und Lukas Steinlein gelangten errorbegünstigt zum 5:1 nach Hause. Jamai Wilson verhinderte jedoch nach einem schnellen Wurf zu Pierre Hoeborn, dass auch noch Eric Scheuerpflug das Home Plate berühren konnte. Ende des dritten Innings lief der Freisinger Offensivmotor an: Hoeborn, der zuvor Markus Prautsch nach Hause schlug, punktete auf Grubers Single zum 3:5.
Doch die Fürther hatten das Spiel noch im Griff. Ein Double Play sorgte für kurzfristige Beruhigung, doch dann begannen die Franken völlig ohne Bedrängnis zu wanken. Zweimal bot sich die Möglichkeit das dritte Aus zu markieren, doch beide Mal griff die Fürther Defensive am Ball vorbei. Als Pitcher Marc Möller nicht mehr die Strike Zone fand, war Schluß für den 14-Jährigen – doch Freising lag jetzt mit 8:5erstmals in Führung. Fürths Julian Grünbauer hatte darauf die Oberbayern fest im Griff, weshalb der Fokus auf der fränkischen Offensive lag. Markus Prautsch erstickte zwar den ersten Anlauf, doch musste dann zusehen wie Jockheck auf ein Flyout zum Freisinger Second Baseman vom dritten Base scoren konnte. Ende des sechsten Innings brachte Fürth Möller auf das zweite Base, doch Prautschs Pick-Off entschärfte auch diese Situation. Eine Chance blieb den Fürthern noch das 8:6 auszugleichen: Erneut umrundete Jockheck die Male, diesmal durch Sascha Kremps Sacrifice Bunt. Bei zwei Aus erkämpfte sich Carina Bilan mit einem Freilauf förmlich das erste Base. Die Fürther hatten somit ihren potentiellen Ausgleichspunkt auf Base, doch Chris Metcalfs Line-Drive landete im Handschuh des beherzt seitwärtsspringenden Third Baseman Thomas Gust. Freisings zweiter Titel war perfekt – mit maßgeblichen Anteil vom späteren MVP Markus Prautsch.
Doch die Fürth Pirates sinnten nach Rache: Im Junioren-Endspiel machten die Freibeuter kurzen Prozess mit den Domstädtern. Michael Gerrity, Michael Müller und der spätere MVP Markus Koch hämmerten die ersten Bälle ins Feld und besorgten damit die 3:0-Führung. Gegen Fürths Werfer Anton Lynn hatten die Grizzlies aber nicht den Hauch einer Chance. Als sich Martin Hain und Cornelius Schöbel im dritten Inning an der Fürther Offensivabteilung mitbeteiligten, war der Freisinger Wille fast schon gebrochen, denn Benedikt Dönhoff konnte den fränkischen Schlägen nichts entgegensetzen, was auch Michael Graml nicht gelang. Graml hatte zudem mit der Kontrolle zu kämpfen, die er anfangs scheinbar im Dugout vergessen hatte. Nach Tim Schuberts Triple und Mike Gerritys drittem Hit war Schluß für den langen Schlaks, den Sven Lütticke ablöste. Lütticke brachte allerdings als erster die Fürther Defensive in Wallung. Doch beim Versuch auch noch das dritte Base zu erlaufen, wurde er Opfer des glänzenden 9-4-5-Relays der Pirates. Was Lütticke nicht gelang, schaffte Florin Repper. Sein Triple in die rechte Ecke des Feldes brachte ihn nicht nur aufs dritte Base, sondern zugleich nach einem Error von Catcher Michael Müller zum Ehrenpunkt nach Hause. Doch die Freisinger waren längst geschlagen. Lynn setzte mit drei Strikeouts in Folge dem Spuk ein schnelles Ende und beim Stande von 16:1 schickte Fürths Trainer Jugendspringer Chris Metcalf auf dem Mound, der den Sack vorzeitig nach fünf Innings zumachte.
So stellten die Franken eindrucksvoll und souverän unter Beweis, wer die Juniorenszene in Bayern regiert – der Meistertitel bleibt zum vierten Mal in Folge in der Kleeblattstadt. Die Freisinger gewannen nicht nur ihre ersten beiden Meisterschaften, sondern schickten als erstes Team in der Geschichte des BBSV in jedes Finale eine Mannschaft. Und für die Amerang Blue Jays ist das Erreichen des Finales in ihrem zweiten Jahr des Bestehens alleine Grund zur Freude.
Pünktlich als die letzten Gäste gegangen waren, setzte der Regen ein, der die Schanzer beim Abbauen begleitete. Doch angesichts des Zuschauerzuspruchs und des reibungslosen Ablaufs freuen sich die Ingolstädter schon wieder auf die nächsten Endspiele in 2004.