1999 bis 2001

Das Jahr 1999

Die Abgänge aus dem Vorjahr konnte man auch heuer noch nicht verkraften. Die Mängel im Pitching wurden überdeutlich als sich Starting Pitcher Ralf Klein verletzte und Ersatz rar wurde. Pitcher und Shortstop Volker Wilhelm fiel noch dazu aufgrund eines Bundeswehreinsatzes in Mazedonien für die komplette Saison aus und die Misere nahm ihren Höhepunkt an Pfingsten als das legendäre Pfingsthochwasser in Ingolstadt etliche Wehrdienstleistende aus der 1. Mannschaft außer Gefecht setzte und noch dazu die Personaldecke wegen vieler verschiedener Verletzung ohnehin schon dünn war. An jenem Wochenende mußte der Trainer Maik Säckl, der später von Volker Tiedemann abgelöst wurde, gar beantragen mit drei Springern spielen zu dürfen. Unter der Saison kam man unverhofft zu zwei Verstärkungen durch die beiden US-Amerikaner Eric Davis und Greg Vine, die beide unerwartete Stützen für die Mannschaft darstellten. Unvergesslich der Grand Slam Homerun von Greg Vine auf den ersten Pitch im Schanzer-Trikot. Doch auch sie konnten die Niederlagen nicht verhindern. Nachdem man den Start gründlichst verschlafen und man sogar das Skandal-Spiel in Mannheim gegen die Amigos trotz Protests verloren hatte, zeichnete sich schon früh der Untergang ab. Die Ausfälle durch Verletzungen konnten nicht kompensiert werden und man stieg folgerichtig als Zehnter und Letzter der 2. Bundesliga Süd in die Regionalliga Südost ab. Im Bayernpokal scheiterte man vorzeitig an den München Caribes, auf dem Turnier am Saisonende in Weißenburg belegte man den zweiten Platz. Die zweite Mannschaft verkraftete die Abgänge in die erste Mannschaft (Christian Schraufstetter, Roland Zeitler, Martin Haas, Florian Günzler, Matthias Rucker) ganz und gar nicht und man verlor alle Spiele, sogar auch die gegen Neuling Eichstätt, die sich gerade erst gegründet hatten. Nachdem man keine Schüler mehr für eine Mannschaft hatte, entschied man sich aus Lizenzgründen für die Gründung einer Juniorenmannschaft. Nach anfänglichen Personalproblemen fing man sich am Ende der Saison auch wegen einigen Neuzugängen wieder und man konnte in der dritten, aber unwichtigen Runde einige überlegene Siege einfahren. Die Jugend stand weiter im Zeichen des Umbruchs und man verlor die Vielzahl der Spiele. Die personellen Sorgen der letzten Jahre erübrigten sich jedoch, denn viele neue, junge Spieler stießen zu den Kindern hinzu. Organisatorisch gesehen entschied man sich im Verein endgültig dazu dem Hauptverein TV Ingolstadt von 1861 als offizielle Abteilung Baseball zum 1.1.2000 beizutreten, in Hinblick auf den neuen Platz der auf dem Gelände der Bezirkssportanlage seine Formen annahm. Auszug aus dem Protokoll der Mitgliederversammlung vom April 99: „es ist unklar, wer den Auftrag erteilt hat, das Infield auf dem derzeit entstehenden Baseballplatz auszuheben, da dies eigentlich Entscheidung des Vereins sein sollte“. Anfang des Jahres wurden als Vorstand des Schanzer Sportclubs Ingolstadt ´85 e. V. Georg von Großmann, Andreas und Franz Rucker gewählt. Kassier blieb Brigitta Rucker. Außerdem geht am 3. März die Homepage der Ingolstadt Schanzer online.

Das Jahr 2000

15 Jahre Baseball in Ingolstadt

Das Jahr 2000 stand voll und ganz im Zeichen der Eröffnung des neuen Stadions. Nach 10 Jahren auf dem TV Hartplatz konnten die Schanzer Baseballer wieder auf einem für Baseball-Zwecke gebautem Feld spielen. An Pfingsten wurde die Stadioneröffnung und das 15-Jährige Jubiläum mit einem Einladungsturnier über drei Tage gefeiert. Sieger wurden bei heißem Sommerwetter die Füssen Royal Bavarians vor den Gastgebern. Außerdem nahmen die Hamburg Marines teil und – was viele freute – die Schanzer Old-Stars, die aus ehemaligen Spielern der Schanzer bestanden wie Stefan Pößl, Peer Schmoll, Frank und Klaus Beuler, Ralf Eiba, Olli Peters u. v. m. Das Turnier verlief außerordentlich gut, am Ende stand man mit einem kleinen finanziellen Gewinn da. Während dem Turnier hatte Stadtrat Hans Hohenwarter die Ehre das Stadion auf den Namen „Die Schanz“ zu taufen.

Im Spielbetrieb traten die Schanzer 2000 in der Regionalliga Südost an. Anfangs konnte die Mannschaft, die von Ralf Klein und Reiner von Großmann betreut wurde, durch Siege gegen Regensburg 2 und Göppingen die Führung in der Tabelle übernehmen, doch zur Mitte der Saison hin zeigte sich, daß der Kader – wie seit Jahren schon – zu dünn war. Einige Verletzungen von Leistungsträgern wie Ralf Klein oder Greg Vine führten zu Ausfällen, die nicht ersetzt werden konnten. Dies hatte Niederlagen gegen vermeintlich schwächere Gegner wie Gröbenzell oder Freising zur Folge. Dazu setzte es einige bittere Schlappen – so zum Beispiel gegen die Legionäre oder die Grizzlies. Pech dagegen hatte man in einigen Spielen gegen den späteren Meister und Aufsteiger aus Füssen. Schließlich belegte man am Ende der Saison einen leistungsgerechten vierten Rang. Anzumerken ist, daß die Liga nur aus sechs Mannschaften bestand – Haar stieg kurzfristig auf und Karlsruhe zog zurück – und es damit keine Absteiger zu ermitteln galt.

Im Bayernpokal zogen die Schanzer endlich mal wieder ins Halbfinale ein, wo man aber von Ligakonkurrent Freising jäh gestoppt wurde. Im Spiel um Platz drei zog man gegen Zweitligist Fürth den Kürzeren.

In der zweiten Mannschaft bildete sich allmählich eine Stammformation um Spieler wie Andreas Weeber, Andreas Feichtlbauer, Holger Koch, Daniel Strauß und Gregor Piehler heraus. Zwar durchlief das Team von den beiden Spielertrainern Matthias Rucker und Bob Thoms einige Formhöhen und -tiefen, aber am Ende konnte man durch einige Siege glücklich den Zweiten Platz und damit die Qualifikation zu den Play-Offs zur Landesliga erreichen. Dort scheiterte man aber sofort an den Michelbach Angels.
Die Junioren litten die ganze Saison über an der dünnen Spielerdecke, weshalb das Team (Trainer Bob Thoms und Matthias Rucker) öfters zum großen Teil aus Jugendspielern bestand.

Der Aufwärtstrend der Jugend setzte sich fort. Die Mannschaft, die nun von Greg Vine übernommen wurde, erfreute sich am regen Zulauf von jungen Spielern, so daß der US-Amerikaner mit der Herausbildung einer neuen Jugendmannschaft begann. Erfreuliches zeigte sich der Abteilungleitung als die Mannschaft um Pitcher Alexander Rucker auch noch einige Spiele zu ihren Gunsten entscheiden konnte.

Außerdem wurde der alte Verein, der Schanzer Sportclub Ingolstadt ´85 e. V., zum Förderverein der Baseball-Abteilung umgewandelt. Als Vorstände wurden Georg von Großmann und Franz Rucker eingesetzt.

Als Abteilungsleiter wählte man Matthias Rucker, als Stellvertreter Gregor Schleicher. Finanziell standen die Schanzer am Ende der Saison blendend da. Trotz der hohen Ausgaben in den neuen Platz, der den Mitgliedern umgerechnet fast 40.000 DM kostete, schrieb Kassier Brigitta Rucker schwarze Zahlen. 1998 belief sich der Schuldenberg noch auf etwa 7.000 DM.

Das Jahr 2001

Im zweiten Jahr auf dem neuen Baseballfeld an der Neuburger Straße stellte sich auch der sportliche Erfolg ein. Vor der Saison konnten die Mannen von Trainer Volker Tiedemann (Ralf Klein und Andreas Rucker übernahmen für Tiedemann die Leitung der Trainingseinheiten) den sogenannten Copa Pichili gewinnen, daß alljährliche Frühjahrsturnier der München Caribes, wo man sich gegen zwei starke italienische Mannschaften und die erstarkten München Ambassadors durchsetzte.

Diese Form rettete das Team zwar nicht ganz in die Saison hinein – die ersten beiden Spieltage gegen Regensburg und Schriesheim fielen dem Wetter zum Opfer -, doch schnell wurde klar, daß man heuer nichts mit dem Abstieg zu tun haben würde. Trotz einiger unnötiger Heimniederlagen gegen den späteren Tabellenletzten Gröbenzell und dem späteren Meister Freising sowie eine Doppelniederlage im Nachholspiel gegen Schriesheim, orientierten sich die Schanzer an die Tabellenspitze. Im Laufe der Saison teilte sich die Regionalliga Südost in zwei Klassen. Die Mannheim Tornados 2, Augsburg Gators, Gröbenzell Blue Caps und Göppingen Green Sox spielten untereinander die beiden Absteiger aus, während sich die anderen vier Teams – Schriesheim Raubritter (Zweitligaabsteiger), Regensburg Legionäre 2 (Titelfavorit), Freising Grizzlies und eben die Ingolstadt Schanzer – um die vier ersten Plätze stritten, wobei nur der erste Rang auch den Aufstieg bedeutet hätte. Den Ingolstädter Baseballern merkte man nach einigen Spielen schnell an, daß sie im Titelrennen ein Wörtchen mitreden würden. Im August sollte man innerhalb von vier Tagen auf die beiden Mitkonkurrenten Freising und Regensburg – Schriesheim hatte sich zwischenzeitlich aus dem Titelkampf verabschiedet – treffen, so daß sich in diesen vier Spielen entscheiden würde, ob es zum Meistertitel reichen könnte. Doch in Regensburg musste man zwei herbe Niederlagen einstecken – eine davon äußerst knapp – und auch in Freising holte man „nur“ einen Split, nachdem das erste Spiel hochdramatisch mit 2:3 an die Grizzlies ging. Somit war definitiv, daß die Schanzer mit dem dritten Platz (19 Siege, 9 Niederlagen) vorlieb nehmen mussten. Eigentlich hätte man sauer sein können – an Freising wurden zwei Spiele mit nur einem Run-Unterschied abgegeben, genauso eines an Regensburg, gegen Gröbenzell wurde ein Sieg leichtfertig verschenkt, so auch in Mannheim -, tatsächlich aber überwiegte die Freude über das Geleistete. Seit 1997 als man in die 1. Bundesliga aufgestiegen ist, erreichte man in keiner Saison mehr Siege als Niederlagen. Als Gründe für die starke Leistung kann man den wiederaufgekommenen Spaß am Spiel aufführen, genauso wie das gute Verhältnis von Trainer Volker Tiedemann zur Mannschaft, das ausgebliebene Verletzungspech und der wiedererstarkte Siegeswille. Außerdem war der Kader groß wie nie, mit Olaf Holdorf aus Haar stieß eine Alternative im Infield zum April hinzu, im letzten Saisondrittel konnte sich Harald Schmidt aus Eichstätt endlich das Schanzer Trikot überstreifen, um als Pitcher oder Infielder ins Spiel einzugreifen.

Der sportliche Erfolg läßt sich auch an einige Spielern festmachen. So dominierte Ralf Klein als Pitcher die Regionalliga, Volker Wilhelm warf ebenfalls eine großartige Saison, die er durch seine Schlagleistung nochmal krönte. Außerdem bauten die Schanzer noch auf die Dienste des US-Amerikaners Eric Davis, der im letzten Jahr eine Pause eingelegt hatte, aber wieder wie eine Bombe einschlug. Zudem schöpfte Christian Schraufstetter endlich sein Potential aus, als Lead-Off der Schanzer war der 20-Jährige Shortstop oftmals ein Garant für den Sieg und bildete mit Florian Günzler, der ebenfalls seine Schlagleistungen zu den Vorjahren enorm steigern konnte, ein starkes Duo im Infield.

Unter dem Jahr nahm die erste Mannschaft erneut am Wild Farmers Cup in Dohren (bei Hamburg) teil, wo man sich nur durch die Pulheim Gophers (1. BL) und die Hamburg Marines (2. BL) auf den dritten Rang verdängen ließ. Ebenfalls einen dritten Rang belegte ein Team, das hauptsächlich aus 2. Mannschaftsspielern und Junioren bestand, auf dem alljährlichen Turnier in Weißenburg.

Die zweite Mannschaft konnte in der reformierten Bezirksliga (vier Gruppen, Ingolstadt 2 in der BZL Nord mit sechs anderen Mannschaften) nicht an den Vorjahreserfolg anknüpfen und durch einige unnötige Niederlagen sprang am Ende für die Mannschaft von Spielertrainer Matthias Rucker nur ein fünfter Platz heraus.
Die Junioren gingen diesmal (Trainer: Greg Vine und Matthias Rucker) in der Landesliga (unter der Bayernliga) an den Start, wo man acht der zehn Spiele bis zur Sommerpause gewinnen und somit einen hervorragenden zweiten Platz holen konnte. In der dritten Runde nach der Pause gewann man – souverän angeführt durch das Trio Strauß, Koch und Piehler – alle fünf Spiele.

Daß der Aufwärtstrend der Jugend bestand haben würde, war schnell allen klar, so zog das Team von Trainer Greg Vine und Co-Trainer Florian Günzler durch fünf Siege mit Mercy-Rule ungeschlagen in die Champions League ein, wo man dann aber am späteren Meister, die Fürth Pirates scheiterte. Doch die Jugend konnte auf eine ausgezeichnete Saison zurückblicken, der rege Zulauf an Spielern brachte gleichzeitig die Talente ins Team. So bildete sich schnell eine Stammformation um die vier Stützen der Mannschaft – Christian Prauschke, David Tietmann, Max Mürling und Vitali Kessler – heraus. Das Endspiel der Jugend (Fürth gegen Puchheim 17:16) wurde dabei erstmals im Stadion „Die Schanz“ ausgetragen.

Erfreulich für die Schanzer war die Abstellung von Christian Prauschke und David Tietmann zur Bayern-Auswahl Jugend, die aber beide den letzten Platz Bayerns auf dem Länderpokal in Heidenheim nicht verhindern konnten. Beide wurden am Jahresende in die Bayern-Auswahl Junioren übernommen, dabei wurden Kessler und Mürling in die Jugend-Auswahl berufen. Die Talentförderung, die nach den Titeln Anfang und Mitte der 90er Jahre vernachlässigt wurde, trug also die ersten Früchte.
Abteilungsleiter war wie im Vorjahr Matthias Rucker, als neuen stellvertretenden Abteilungsleiter wählten die Mitglieder Volker Tiedemann. Im Förderverein blieben Großmann und Franz Rucker an der Spitze.